Philip Reeve | übersetzt von Gesine Schröder und Nadine Püschel | 336 Seiten | 12,00€ | Fischer Tor Verlag
Fahrende Städte sind in der Zukunft nichts Neues. Es gilt sogar der sogenannte Städtedarwinismus, das Gesetz des Stärkeren. Die großen Städte fressen einander oder sie jagen kleinere Vororte. Diese fressen die Dörfer und die Dörfer jagen Siedlungen. So ist es, seit Tom denken kann.
„Airhaven war schon vor langer Zeit vom Boden in die Luft umgesiedelt, um hungrigen Raubstädten zu entkommen. Jetzt war die Stadt ein Handelsposten und Treffpunkt für Aeronauten aller Art. Im Sommer schwebte sie über den Jagdgründen, und im Herbst zog sie nach Süden, um in wärmeren Gefilden zu überwintern.“
(Philip Reeve, Mortal Engines: Krieg der Städte, S. 97)
Inhalt
Tom ist ein einfacher Historikergehilfe in London, welches sich über den vertrockneten Boden der Nordsee hinweg nach neuen Städten zum Fressen umsieht. In der fernen Zukunft, in der die Handlung stattfindet, ist dies eine völlig normale Handlung. Durch gigantische Motoren und stampfende Maschinen angetrieben jagt London eine kleine Schürferstadt, auf der sich auch Hester Shaw befindet. Als die Stadt endlich gefressen und daraufhin in Londons Bauchraum zerlegt wird, werden auch deren Einwohner nach London gebracht. Tom ist zur selben Zeit dort unten und kann grade noch verhindern, dass Hester Shaw den obersten Historiker Valentine umbringt, der in Toms Augen ein großer Held ist.
Tom verfolgt Hester Shaw durch den Bauch von London. Hinter ihm folgt auch schon die Polizei. Ehe Tom es verhindern kann, stürzt sich Hester einen Schacht in der Stadt hinunter und verschwindet. Bevor sie herunterstürzt, ruft sie ihm jedoch etwas zu, was das heroische Bild von Valentine ins Wanken bringen könnte. Als eben dieser bei Tom angelangt ist und Wind davon bekommt, fällt Tom auf einmal selbst den Schacht in die Ebene hinunter. Zufall?
Wer ist Hester Shaw?
Meinung
Wow wow wow!! Ich habe ein weiteres Jahreshighlight gefunden und freue mich schon total auf die Verfilmung von Peter Jackson, die momentan im Kino läuft. Das Buch war einfach grandios! Wie kann man sich nur eine so coole Handlung ausdenken? Ich bin total begeistert, wie spannend und innovativ das Buch war. Die ganzen Ideen rund um die fahrenden Städte, die auch Traktionsstädte genannt werden. Die ganzen Fragen, die sich der Lesende während des Buches stellt. Was hat London vor? Wer ist Hester Shaw? Was hat all dies mit Valentine zu tun? Einfach genial. Ich habe die postapokalyptische Welt total gemocht, das war genau mein Ding. Fahrende Städte, Luftschiffe und Aeronauten, Piraten und noch viel mehr. Am interessantesten fand ich jedoch Airhaven.
„Airhaven! Das war eine der berühmtesten Städte des Traktionszeitalters, und als am Abend das rhythmische Signal ihrer Ortungsbake aus dem Funkgerät erklang, rannte Tom sofort zur Pilotenkanzel.“
(Philip Reeve, Mortal Engines: Krieg der Städte, S. 96)
Am liebsten würde ich mir ein Luftschiff schnappen und gemeinsam mit einigen Protagonisten durch das zerstörte Europa reisen. Die Städte haben total coole Namen, wie zum Beispiel ‚Batmunkh Gompa‘. Auch die Tektonik und die Landschaft hat sich mittlerweile etwas geändert und das 21. Jahrhundert ist nur noch dadurch bekannt, dass es sich innerhalb des legendären 60 Minuten-Krieges fast selbst zerstört hat. Immer mehr Figuren tauchen in dem Buch auf, was sehr gut zur Handlung passt. Die Kapitel sind sehr kurz und der Schreibstil ist sehr angenehm, weswegen sich das Buch super schnell liest.
Mein einziger Kritikpunkt ist allerdings, dass das Buch sehr kurz war. Das Buch hat nur 336 Seiten, es kommt einem allerdings vor, als seien es nur knapp 200. Man hätte aus der Handlung meiner Meinung nach mindestens doppelt so viel herausholen können. Ich war echt traurig, dass es so schnell vorbei war. Mit dem zweiten Teil bin ich auch schon fast wieder durch.
Fazit
Ein grandioses Buch mit einer tollen Idee. Philip Reeve schafft eine spannende und packende Atmosphäre in einer erschreckenden Zukunft. Lieblingsbucharlarm! Mortal Engines bekommt von mir 5/5 Sternen ♥
Mir hat das Buch auch echt gut gefallen.