Kai Meyer

Kai Meyer – Das Fleisch der Vielen

Rezensionsexemplar/ Werbung | Kai Meyer | Jurek Malottke | 96 Seiten | 19,80€ | Splitter Verlag

Seit mehreren Jahrzehnten steht das Grand Hotel Astoria schon leer. Es hat dreihundertfünfzig Zimmer und liegt mitten im Herzen von Leipzig. Es war früher einmal sehr prunkvoll, doch nun ist es heruntergekommen und die Fenster sind verriegelt. Das perfekte Versteck.

Das Fleisch, wisperte die Stimme in ihren verwirrten Gedanken. Das Fleisch der Vielen stillt den Hunger. Panisch öffnete sie den Mund zu einem Schrei. Den Hunger des Kollektivs.“

(Meyer, K./ Malottke, J., Das Fleisch der Vielen, S. 52 f.)

Inhalt

Jana und Tim geraten bei einer Demonstration in Leipzig in Gefahr, als sie auf Gegendemonstranten stoßen. Die beiden flüchten durch die Straßen von Leipzig auf der Suche nach einem Versteck. Das alte und heruntergekommene Grand Hotel Astoria scheint perfekt dafür. Mit viel Mühe schaffen sie es, sich rechtzeitig im Gebäude zu verstecken. Dieses ist von innen komplett finster und kaputt. Janas Handy hat nur noch wenig Akku und so bleibt ihnen nur noch Tims Feuerzeug, um sich durch das Gebäude zu tasten.

Jana wird es immer unheimlicher, je weiter sie in das Innere vordringen. Sie fühlt sich von Tim nicht ernst genommen. Schemen an den Wänden sehen wie Menschen aus und überall scheinen Haare herumzuliegen. Sie fallen von den Wänden, sammeln sich auf Janas und Tims Kleidung und später sogar in Janas Mund. Jana hat außerdem das Gefühl, dass sie nicht alleine im Hotel sind. Sie geraten schließlich in Schwierigkeiten, als Tim eine Taschenlampe holen will, die am Ende eines Flurs liegt und die Wand erhellt.

 

Kai Meyer

Meinung

Der Comic hat beim Lesen ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch hinterlassen, weil die unheimliche Stimmung direkt auf mich übergesprungen ist. Man kann also sagen, dass die Atmosphäre der Handlung  durch Wort und Bild gut herausgearbeitet wurde. Bereits das Cover und der eindrückliche Titel erwecken eine angespannte Erwartungshaltung, die sich im Laufe des Lesens bestätigt. Im Haus ist es dunkel und gruselig, die vorherrschenden Farben sind Schwarz und Rot, was den dramatischen Effekt noch weiter verstärkt. Als Jana und Tim in Schwierigkeiten geraten sind, musste ich pausieren, damit ich am nächsten Tag im Hellen weiterlesen konnte. Ich hatte wirklich ein bisschen Schiss.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nicht wirklich hinter die Handlung gestiegen bin. Die Gruseleffekte waren spannend, aber ich konnte verschiedene Handlungsstränge nicht ganz verstehen. Dazu haben meiner Meinung nach ein paar Informationen gefehlt. Es kann sein, dass es extra offene Fragen geben sollte. Jedoch ist mir die Hauptaussage des Comics noch immer unklar.

SPOILERWARNUNG

Die Handlung beginnt relativ normal und wird dann ziemlich schräg. Ich frage mich, ob in den Erzählstrang gewisse Fantasy-/Horrorelemente eingebaut worden sind. Möglicherweise halluziniert Jana ja aber auch nur und Tim und der Schemen sind ein und dieselbe Figur. Vielleicht ist es ja im Endeffekt auch Tim, der ihr etwas antut? Für mich bleibt aber immer noch der Fakt ungeklärt, was die Haare und die Stimmen in den Haaren mit der ganzen Geschichte zu tun haben.

Fazit

Ein Comic von Kai Meyer für Gruselfans. Für mich ist er allerdings etwas zu schräg und mich stört, dass er so viele Fragen offen lässt. Trotzdem war er spannend und erzählerisch gut gemacht. Von mir gibt es deswegen 3/5 Sterne.

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